construct_unfinished
Ein Display für Skulpturen
Gerold Tagwerker
12.07.2021 – 13.08.2021
Für seine Intervention im Raum DWDS in Bregenz greift Gerold Tagwerker auf ein Objekt zurück, das 2008 entstanden ist, und das er seitdem in verschiedenen Institutionen, u.a. im Kunstverein Augsburg, der Landesgalerie Linz, dem Belvedere Wien oder im Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt als “construct_unfinished” in immer anderer Form und unterschiedlichen Kontexten aufgebaut und gezeigt hat.
Tagwerkers Objekt referiert auf ein modulares Stecksystem aus der pädagogischen Spielzeugwelt der 1970er Jahre, bei dem quadratische Elemente, die an den Seiten mit jeweils zwei Schlitzen ausgeführt sind, so ineinander gesteckt und aneinander gefügt werden, dass eine spielerische räumliche Konstruktion entsteht. Tagwerker hat dieses System aufgenommen, die Teile im Maßstab vergrössert und als Tafeln aus Spanplatte im Format 120 x 120 cm herstellen lassen. Deren Oberflächen sind mit verschiedenen Laminaten in weisser, spiegelnder oder künstlich hölzerner Optik versehen, die aus der Möbelindustrie bekannt sind.
Im Ausstellungskontext setzt er die Teile so zusammen, dass sie raumfüllend oder turmhoch wie konstruktive, architektonische Skulpturen erscheinen, die den Raum dominieren oder für den Betrachter begehbar sind, wie sie auch als Display für andere Objekte eine funktionale Ebene erhalten können.
Für seine Ausstellung im DWDS hat Tagwerker 35 Teile dieses Objekts als eine solche Konstruktion im Raum installiert, auf und in der er eine Auswahl klein- und mittelformatiger Skulpturen aus der Sammlung Boch präsentiert und inszeniert. Auf den horizontalen Elementen seiner Struktur hat er die Werke verschiedener Künstler wie Gottfried Honegger, Josef Pillhofer, Herbert Albrecht, Gottfried Bechtold, Heinrich Bobst, Walter Salzmann, Stefan Faas und Alfred Haberpointner platziert.
Als eine “Ausstellung in der Ausstellung” erscheinen die Skultpuren im Raster von Tagwerkers Objekt, das selbst so als Display fungiert, wie es sich auch als “Raum im Raum”, als begehbare Raumstruktur im Ausstellungsraum präsentiert.
Kuratiert von Leon Boch.
In Kooperation mit der Sammlung Boch und c.art Gallerie Dornbirn.